5, 10/4, 50, 3.300, 3.900 … und jetzt tun uns die Knochen weh

5, 10/4, 50, 3.300, 3.900 … und jetzt tun uns die Knochen weh

Die gute Nachricht vorneweg: Nach dem abgebrochenen Juni-Tourenversuch wegen des gebrochenen Arms hat jetzt alles so geklappt wie geplant. Und der Rest: war einfach nur besser!

 

Lokis erste richtige Hochtourenrunde nach der „Tour light“ vor zwei Jahren zu seiner Grundausbildung hatte es gleich in sich: Als jetzt gut zweieinhalbjähriger Rüde, der voll im Saft steht und alles fürs Hochgebirge gelernt hat, was er braucht (nur das Abseilen bedarf noch weiterer Übung, aber das war dieses Mal nicht erforderlich), hatten wir eine richtig große Runde von Hütte zu Hütte vor. Die letzten ernsthafteren Touren waren in diesem Jahr schließlich schon fünf Jahre her, denn Luzies letzter Bergsommer war 2018 gewesen.

Was haben wir gemacht?

In unserem Stammgebiet, den Hohen Tauern, hatten wir eine Fünf-Tages-Rundtour mit Übernachtungen auf vier hundefreundlichen Hütten zusammengestellt. Kannten wir die einzelnen Etappen und Hütten bereits alle, so waren wir viele der Wege bisher in anderer Richtung oder vor vielen Jahren zuletzt gelaufen, vieles hat sich über die Jahre im Hochgebirge auch geändert. Es wird also nie langweilig dort oben, und wir freuten uns auf die Wiedersehensmomente. Außerdem wollten wir einfach wieder einmal so richtig gründlich raus aus dem Alltag.

Die gesamte Tour bewegte sich zwischen dem Startpunkt auf 1.700 m und dem höchsten Punkt von 2.800 m. Gipfel waren dieses Mal keine dabei, dafür vier Scharten zwischen 2.600 und 2.700 m mit wahrlich herrlichen Aussichten am Alpenhauptkamm.

Tag 1

Start ist in einem kleinen Skiort, wo wir das Auto stehenlassen können. Nach harmlosem Aufstieg auf gut 1.900 m geht es durch einen verwunschenen Waldpfad hinunter auf 1.300 m. Ein Tälertaxi transportiert uns ans Ende des langen Hochtals, wo wir auf der insgesamt mittellangen Laufetappe zur ersten Hütte auf gut 2.300 m aufsteigen, damit endlich eine brauchbare „Reisehöhe“ erreicht haben – und wir freuen uns auf das wohl feinste Essen der Tour.

Loki ist mit seinen 4-kg-Packtaschen bestens gelaunt und läuft bereits merklich routinierter als im Juni. Dies war übrigens auch die Etappe mit dem Sturz und dem gebrochenen Arm gewesen.

Tag 2

Der kilometermäßig kürzeste Abschnitt führt uns nach einem Abstieg von der Hütte und durch ein Stück grünen Weidegrund in einem langen, endlos steilen Anstieg zur Scharte auf 2.700 m an einem wolkenlosen Vormittag nach Südtirol. Trotz leichten Winds brät man im Hochgebirge – ohne den schattigen Schutz von Bäumen – in der Sonne, der aufgeheizte Felsenuntergrund reflektiert die Wärme zusätzlich von unten.

Während wir uns also den Steilhang hinaufquälen, hopft Loki um uns herum hoch und runter und treibt uns und die anderen Wanderer auf der Strecke fröhlich an. Immerhin sucht auch er ständig nach Wasser und legt nachmittags mit uns eine Siesta im kühlen Winterraum ein, in dem wir mit Hund in der Südtiroler Hütte und damit in Italien übernachten.

Tag 3

Die längste Etappe führt uns über zwei Scharten bei unverändert heißem Spätsommerwetter, wir starten daher sehr früh. Der Streckenverlauf zurück nach Österreich bleibt den ganzen Tag über weit oben, pendelt zwischen 2.300 und 2.700 m und ist vor allem eins: felsig. Blockgelände, Kilometer um Kilometer. Rauf, runter, rauf, runter in nicht enden wollendem Wechsel. Die Geherei erfordert dauerhaft Konzentration und Kraft. Nach neun harten Stunden kommen wir auf der Hütte an, die für uns eine unserer Heimathütten ist. Und Loki ist endlich einmal richtig ausgelastet.

An diesem Tag allerdings ist er wirklich ziemlich k.o., und das hat er sich ganz allein eingebrockt: Kurz vor Etappenende meint er, im Steilgelände eine Extra-Sprintwertung einlegen zu müssen, als er sich von einem Murmeltierpfiff zum Durchgehen animieren lässt und wir die Schleppleine nicht gut genug im Griff haben. Boah, dieser Dre*zensiert*! Er merkt ziemlich bald, dass er eigentlich gar nicht weiß, wo das Murmel genau steckt, einfach nur ins Blaue hinein losgespurtet ist und dann ziemliche Mühe hat, wieder zu uns hinaufzukraxeln. Er richtet sein Krönchen und wir seine jetzt schief hängenden Packtaschen. Er ist halt doch immer noch ein überschäumender Jungrüde mit Lernpotenzial … und ich beschließe, zum Abstumpfen wieder das Murmeltierpfeifen als Klingelton auf meinem Handy zu installieren. Das hat schon bei Luzie Wunder gewirkt.

Besonders freut uns, dass Loki sich von dieser einen Ausnahme abgesehen wirklich top benimmt und überall gut ankommt. Klar gibt es bei Hüttengästen, die uns das erste Mal sehen, wie immer viel Getuschel, doch wird er sehr positiv aufgenommen. Ein paar Mal haben wir auch darauf hingewiesen, dass er in seinen Packtaschen nicht unseren Kram schleppt, sondern vor allem sein eigenes Futter – schließlich bekommen wir Menschen auf den Hütten zu essen, der Hund aber nicht. Das haben viele der hundelosen Wanderer genauso wenig auf dem Schirm wie den Umstand, dass wir eben nicht nur ein, zwei Tage unterwegs sind, sondern länger. Und da Loki auch mit Zuladung sehr offensichtlich auch noch am Ende eines langen Tages Spaß und immer mehr Energie übrig hat als wir, sind die zunächst etwas zweifelnden Wanderer nach unseren Begegnungen auch alle beruhigt weitergezogen.

Tag 4

Die nächste mittellange Etappe steht an, die zunächst runter auf 2.100 m und dann hinauf zum höchsten Punkt dieser Tour auf 2.800 m führt. Die Wegstrecke kennen wir wie unsere Westentasche, sind sie jedoch erst einmal in dieser Richtung gelaufen. Ich liebe sie einfach! Und am Ende wartet unsere Lieblings-Heimathütte auf uns, die neben heißen Duschen auch eine fantastische Küche bietet. Es ist immer, wie nach Hause zu kommen bei dieser herzlichen Wirtsfamilie.

Da wieder viel Fels und Blockgelände auf uns warten, bekommt Loki vorsichtshalber zunächst die Pfotenschuhe angezogen. Wir wollen auf jeden Fall vermeiden, dass er sich blutig läuft; Luzie war mit ihren Krallen sehr empfindlich gewesen, was das angeht. Der Grip ist aber einfach nicht ganz so gut wie mit Ballen und Krallen, gerade wo der Jungspund noch so viel mehr herumalbert wie die alte Berghäsin, also kommen die Schuhe noch vor dem Ende der Etappe doch wieder runter.

Tiefhängende Wolken sind über den Hauptkamm geschwappt, und so lassen wir den Knapp-2.900er-Gipfel aus, der am Wegrand liegt, über noch mehr Blockgelände erreichbar wäre und nur bei klarer Sicht seinen schier atemberaubenden Panoramablick bieten würde. Wir kommen regennass auf der Hütte an, freuen uns über den leistungsstarken Trockenraum und mit die leckersten und opulentesten Kuchen weit und breit.

Tag 5

Es geht zurück ins Basislager, auf einem wieder längeren Abschnitt und mit 1.000 Hm Abstieg bei Nässe von oben und unten. Der Weg nach Hause wird von einem knackigen Aufstieg unterbrochen – erstmals nach Tag 1 wieder eine landschaftlich wunderschöne Waldpassage, die ich gern als „Wegkonzentrat“ bezeichne: 350 Hm auf deutlich weniger als 1 km Wegstrecke. Mit den vorherigen Etappen in den Knochen geht das jetzt doch ganz schön auf die Gelenke, schließlich tragen wir jeweils rund 10 kg Rucksack auf dem Rücken. Lokis Packtaschen sind dagegen inzwischen federleicht geworden, hat er doch fast alles Futter weggemampft.

Dank der kühleren Temperaturen kommen wir dennoch flott voran, und ich bin froh, die schmerzenden Beine bald im Auto ausstrecken zu können und – frisch geduscht in sauberen Klamotten – am kuscheligen Kaminofen auf die Tour anzustoßen. Mit einem sehr zufrieden im Körbchen schnarchenden Loki zu Füßen.

Wie war der Nachwuchs-Bergdale?

Loki zeigte sich sichtlich routinierter und gelassener – wir können den Zusatz „Nachwuchs“ jetzt streichen. Egal, welches Gelände es hat und welche Brücke oder Leiter wo drüberführt, er läuft ohne zu zögern, angemessen und sicher mit allen vier Pfoten. Das Einzige, was er nicht mochte, war der Gitterboden eines kleinen Skywalks, der wie ein freischwebender Balkon an einer Felswand hing. Nicht der Blick in die Tiefe war das Problem; er findet wie viele Hunde das Gitter an den Pfoten einfach blöd.

Noch sind wir nicht so blind eingespielt wie mit Luzie, die sich dem Gelände entsprechend automatisch an unser Verhalten und die äußeren Anforderungen anpasste. Das kommt mit der Zeit. Man merkt jedoch bereits klar, dass der Weg bei Loki in die gleiche Richtung geht. Und was er in diesen fünf Tagen für sich entdeckt hat, ist die Kunst des von Luzie perfektionierten Powernappings: Kaum bleiben wir länger als eine Minute irgendwo stehen, verfällt der Hund an Ort und Stelle in Tiefschlaf.

Loki hält sich zuverlässig von Kühen fern, was besonders mir eine echte Erleichterung ist. Schafe findet er dagegen supertoll, auf die trifft man häufiger frei weit oberhalb der bewirtschafteten Almen – hier müssen wir ihn nachhaltig zügeln, denn die Herden haben in der Regel einen Hammel dabei, der verständlicherweise seine Mädels beschützen möchte. Entsprechend hätte Loki auch zu gern die Gams begrüßt, die unseren morgendlichen Aufbruch von einer der Hütten in unmittelbarer Nähe genauestens beobachtete. Die Steinböcke an einem Schartengrat wiederum hat er nicht wahrgenommen – da kam ihm doch glatt ein Powernap dazwischen.

Nappen können wir alle drei nach diesen herrlichen fünf Tagen in der wilden Hochgebirgsnatur nun ganz wunderbar. Mit 50 km, 3.300 Hm rauf und 3.900 Hm runter in den strapazierten Knochen sind wir bereit, den restlichen Urlaub ohne weitere Anstrengungen zu genießen. Sogar Loki. Für ein, zwei Tage vielleicht. Dann ist seine Energie wieder voll da.

 

Self-made Packtaschen am Abseilgeschirr im Härtetest

Self-made Packtaschen am Abseilgeschirr im Härtetest

Es gibt kein Abseilgeschirr auf dem Markt, in dem Hund gleichzeitig bequem den ganzen Tag laufen kann und das auch noch abnehmbare Packtaschen hat. Wir haben uns diese eierlegende Wollmilchsau endlich selbst gebaut – und sie hat nach anfänglichen Kinderkrankheiten heute den Balljunkie-Härtetest bravourös bestanden! Die nächste Tour kann kommen 😁

 

I muass auffi, I muass aaa … zack … obi

I muass auffi, I muass aaa … zack … obi

Hochtour 2023, was hatten wir uns gefreut – und dann ist sie mit einem Wort beschrieben: knack. Der Reihe nach.

 

Nach der im vergangenen Jahr ausgefallenen Tour, als im für uns typischen Frühherbst wegen der Trockenheit zahlreiche Hütten vorzeitig geschlossen hatten, hatten wir dieses Jahr eine Fünf-Tages-Tour mit vier Hütten geplant – sicherheitshalber im Frühsommer. Trotz des vielen Restschnees, der von den starken Schneefällen im Mai im Hochgebirge noch lag, war die Route gerade eben gangbar geworden, auch wenn wir auf einigen Etappen wohl hätten spuren müssen. Das zehrt Kräfte und dauert länger, wäre uns als abwechslungsreiche Herausforderung aber sehr willkommen gewesen.

Und das steht da jetzt im Konditional. Die Hütten waren dieses Jahr sehr früh bereits überraschend stark gebucht, sodass wir mit Hund – mit dem wir prinzipiell immer im Voraus reservieren müssen – keine so große Auswahl im Zeitfenster hatten. Glücklicherweise hatte sich die Vorhersage sehr gut entwickelt: Die Hitzelage wurde durch ein Kälteband durchbrochen, darauf sollten einige stabile Schönwettertage mit nicht zu hohen Temperaturen folgen. Perfekt. Lediglich am Aufstiegstag Regen. Egal, das ist ja eh der Pflichttag, die Landschaft wird ja auch erst danach so richtig schön.

Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt

Doch dann hat es uns erwischt. Bisher sind wir – von Schrammen, Prellungen und sonstigem Kleinkram abgesehen – immer gut durch unsere Touren gekommen. Bis zu dem Punkt, an dem einer der Zweibeiner am Aufstiegstag im nassen Glitsch ausrutscht und nicht, wie bisher, glücklich fällt, sondern unglücklich. Zur ersten Hütte laufen wir noch weiter, dann eben nur mit einem Trekkingstock, weil der andere Arm nicht so richtig einsatzfähig ist, um am nächsten Tag wegen stärker werdender Schmerzen abzubrechen, ins Tal abzusteigen und im Krankenhaus die Diagnose zu erhalten: gebrochen.

Puh. Das Wissen, dass so etwas immer und überall passieren kann, und die Erleichterung, dass alles wieder gut verheilen wird, ist natürlich von Enttäuschung begleitet: Die Auf- und Abstiegstage mit ihren langweiligen Fahrwegen sind eher lästige Pflicht und außerdem noch mit kuhreichen Almen gespickt. Durchaus gefährlich mit Hund, auch mit einem, der größten Respekt vor den massigen Hörnertieren hat und selbstverständlich brav bei uns bleibt. Zwischen den Pflichttagen liegen die unvergleichlich viel schöneren Kürtage, an denen es in der atemberaubenden Hochgebirgslandschaft über Scharten und Gipfel von Hütte zu Hütte geht. Mehr als der Auf- und Abstieg sind uns dieses Mal aber nicht vergönnt. Die Plackerei umsonst, ohne die Belohnung ganz oben, ohne die Auszeit vom Alltag, ohne den Kopf freizubekommen von der Arbeit. Arm kaputt, Pläne kaputt – da fällt einem die Freude über den Urlaub spontan nicht mehr so leicht.

Der Bergdale reift

Blogschreiben lenkt ab, wie der lange Text unschwer erkennen lässt, während die durchnässten Sachen im inzwischen strahlenden Sonnenschein in aller Ruhe trocknen können. Viele Fotos zu bearbeiten gibt es wegen des Wetters nun nicht. Von alldem abgesehen mit Blick auf den Bergdale kommt aber dann wieder etwas Freude auf, denn: Loki hat seine (kurze) Sache sensationell gut gemacht!

Wenn ich bedenke, dass er seine letzte (und einzige) Hochtour im Alter von sieben Monaten absolviert hat und das fast zwei Jahre her ist, bin ich höchst zufrieden mit ihm. Alles, was er auf der damaligen Ausbildungsrunde mit den altersbedingt kurzen Tagesetappen (kennen)gelernt hatte, hat jetzt ohne Auffrischung einwandfrei geklappt:

  • trittsicheres Gehen im Block- und anderem unwegsamem Gelände – absolut perfekt
  • Bachquerung über breite oder schmale Balken – ohne zu zögern sogar dann, wenn bei luftigen, leiterähnlichen Tritten hoch über tosende Bäche gelaufen werden muss
  • im Abseilgeschirr Leitern heruntergelassen werden – lässt sich brav und ruhig händeln
  • respektvollen Abstand zu Kühen halten, auch wenn man eine Herde durchquert – instinktsicher
  • bewegungsmodifizierende Kommandos für langsameres, schnelleres Gehen, Warten und ähnliches – entwickeln sich in der Praxis erheblich besser als im zusammenhanglosen Lernen
  • hinter dem Gruppenersten laufen, ohne zu überholen – verstanden, aber nicht immer einverstanden 😉

Das bisher Gelernte sitzt also schonmal und Loki hat sein Wissen selbstständig auf andere Situationen transferiert und erweitert. Momentan steht er sich mit seinem überschäumenden, jungrüdenhaften Übermut nur manchmal selbst im Weg, sodass wir da ein extra Auge darauf haben müssen, damit er sich, wenn es ihn überkommt, vor lauter Rumhampelei nicht selbst irgendwo runterkegelt. Er strotzt schließlich grade so vor Kraft und Energie. Zum Glück sind diese Momente selten, und wirklich haarig wurde es nie. Daneben zeigt er erste Ansätze von ruhiger Konzentrationsfähigkeit – und von einer echten Berg-Teambildung. Selbst wenn es natürlich noch ein weiter Weg ist bis zu dem blinden Verständnis und Vertrauen, das wir mit Luzie hatten – die Richtung stimmt. Und Loki benimmt sich zu unserer größten Freude auf den Hütten absolut vorbildlich, sowohl in den Zimmerlagern als auch gegenüber den anderen Gästen. Das ist so wichtig, ich kann es gar nicht genug betonen!

Der Ausblick und die Hoffnung

So manche Hüttenwirtsleute nehmen an sich sehr gern Gäste mit Hund auf, müssen aber allein schon wegen berechtigter Beschwerden der anderen Gäste starke Einschränkungen umsetzen. Es geht einfach nicht, den Hund heimlich auf die Betten, Lager oder Hüttendecken zu lassen oder dass er im Schankraum den Kopf auf den Esstisch legen darf. Auch der Hundehaufen in Hüttennähe oder direkt auf den schmalen Hochgebirgspfaden ist ein Unding. Gäste, die rücksichtslos zulassen, dass sich ihr Hund nicht benimmt, haben negative Auswirkungen auf alle anderen, die auch morgen noch mit ihrem Hund ins Hochgebirge wollen. Ich hoffe so sehr, dass die schlechten Beispiele nicht die Überhand gewinnen werden!

Das musste mal wieder raus, leider. Umso mehr freut es mich, wenn die Hüttenwirtsleute in der Region, in der wir so oft unterwegs sind, uns immer wieder gern aufnehmen. Luzie hat – was das angeht – gute Vorarbeit geleistet, und Loki scheint sie fortzusetzen. Und ich hoffe auf eine Fortsetzung der abgebrochenen Tour ganz bald. Vielleicht ja noch in diesem Jahr … ?

Luzies Abseilgeschirr geht in Rente

Luzies Abseilgeschirr geht in Rente

Okay, ich geb’s zu – der Titel klingt jetzt vielleicht etwas dramatisch, aber man braucht ja Aufmerksamkeit für seinen Blog 😀 Aber von vorn.

Vergangenes Jahr hatten wir mit Loki die ersten kleinen Bergbegegnungen und Touren gemacht: Klettern auf der Schwäbischen Alb und die Grundausbildungstour im Hochgebirge, der Jungspund immer gut gesichert in Luzies bewährtem Abseilgeschirr. Ich hatte hier im Blog ja berichtet.

Seither gab es für den Nachwuchs-Bergdale nur immer wieder abwechslungsreiche kleine Übungs- und Gehorsamseinheiten in der heimatlichen Mittelgebirgsregion zur Festigung des bisher Gelernten. Denn er ist gewachsen. Und gewachsen. Und … na, ihr wisst schon. Zum Glück war er in der Höhe so etwa um den Mai herum endlich fertig. Nun kommt nur noch etwas Masse und Breite dazu, das wird sich aber sicher noch ein oder auch eineinhalb Jahre hinziehen.

Jetzt hatte ich Loki aus Neugier das Abseilgeschirr wieder einmal angezogen – und war entsetzt: Es passt nicht mehr! Und zwar überhaupt nicht. Im Beitragsbild sind die beiden Hauptverschlüsse des Geschirrs zu sehen, die am Brustkorb der linken Körperseite liegen. Die Gurte sind zwar noch ausreichen lang, um sie durch die Schnalle zu ziehen, sie lassen sich aber nicht mehr oder kaum noch durch die Schnalle auf dem gleichen Weg zurückschlaufen. Wer schon einmal selbst einen Klettergurt angelegt hat, weiß, was das Problem ist: Ohne ordentliches Zurückschlaufen hält das Ganze nicht. Der Gurt kann aus der Schnalle herausrutschen und wird es spätestens bei Belastung tun. Nicht auszudenken, wenn genau das passiert, während man den Hund gerade an einer senkrechten Felsplatte 20 m abseilt!

Bäm. Das hatte ich so nicht erwartet. Fix den Jungrüden ausgemessen zeigt sich: Er hat derzeit einen Brustumfang von 77 cm, und das Geschirr in Luzies Größe geht laut Hersteller nur bis 69 cm. Kein Wunder also. Die bei Loki jetzt fehlenden 8 cm hätten das Zurückschlaufen erlaubt und für den nötigen Überstand des Restgurts gesorgt (falls die Schnalle doch etwas wandert). Dem mehr als ausreichenden Gurtüberstand nach zu urteilen, wie man ihn auf meinen Fotos der früheren Touren sieht, hatte Luzie einen Brustumfang von höchstens 60 bis 65 cm. 

Damit ist klar: Luzies Abseilgeschirr geht in Rente. Ein kleines Tränchen musste ich da schon verdrücken, haben wir mit Luzie und ihrem Geschirr doch so viele Schönes gemeinsam erlebt. Auf der anderen Seite ist es ja auch bereits zwölf Jahre alt. Durch die altersbedingte Materialermüdung, die man gar nicht unbedingt direkt sieht, wäre es bei einem Hund vom Gewicht Lokis ohnehin vermutlich wenig ratsam, es jetzt noch weiter für ihn zu verwenden.

Ich habe also ein neues, passendes Abseilgeschirr für den zweiten Bergdale bestellt. Das altgediente Abseilgeschirr des ersten Bergdales werde ich schön waschen und es dann sauber in den Schrank hängen, weg von schädigendem UV-Licht, wie es die ganzen Jahre zwischen den Bergtouren auch schon immer gelagert war. Vielleicht wird es ja einmal einen kleineren Bergbegleithund geben, der leichter ist, als Luzie es war, für den ich es guten Gewissens noch einmal nutzen kann – zumindest im Rahmen der Ausbildung. Wer weiß!

Lokis Röntgenergebnisse sind da – der Wahnsinn kann losgehen!

Lokis Röntgenergebnisse sind da – der Wahnsinn kann losgehen!

In den letzten Monaten war es berg- und tourenmäßig ruhig bei uns und dem Nachwuchs-Bergdale. Der Winter stand ganz im Zeichen von pubertär sein und den ersten Geburtstag feiern. Offenbar hat Loki (wie auch seinen Geschwistern) zudem niemand gesagt, dass seine Eltern nicht so arg groß sind … so ein 30-Kilo-Jungrüde mit 63 cm ist schon so ein klitzekleines bisschen ein geringfügig anderes Kaliber als eine erwachsene Hündin mit gut 20 Kilo und 56 cm. Seufz. Aber was nützt das Lamentieren, jetzt will halt eben ein waschechter Rüpel mit richtig viel Kraft und Energie erzogen und weiter ausgebildet werden!

Typisch Teenager geht das mit dem Gehorsam gerade ziemlich auf und ab. Bis zum Herbst arbeiten wir geduldig daran, mit einem halbwegs zuverlässigen Bergdale wieder die Alpen unsicher zu machen – weshalb wir uns schon einmal wie irre freuen, dass gerade Lokis Röntgenergebnisse gekommen sind: Der Gutachter bescheinigt Ellbogen und Hüften absolute Gesundheit! Es kann also getrost weiter in die Berge gehen, dann auch endlich mit Packtaschen. Den bewährten roten von Luzie.

Lokis erste Ausbildungs-Hütten-Hochtour

Lokis erste Ausbildungs-Hütten-Hochtour

Wir sind von Lokis erster Hochtour zurück, und es war fantastisch! Das Wetter war bombig für die Jahreszeit, wir konnten zwei unserer Lieblingshütten anlaufen, die Routenwahl war goldrichtig, und der Jungspund hat sich nicht nur überall vorbildlich benommen, sondern sich auch als würdiger Nachfolger von Bergdale Luzie bewiesen.

Mit zurückgebracht haben wir ein Video mit Eindrücken von dem, was unser halbstarker Airedale fürs Erste bewältigt und gelernt hat (hier klicken), ein Video voller Spaß und Lebensfreude auf Tour (hier klicken) – und jetzt auch bei Loki große Vorfreude auf die nächste Hochtour!

Packen für die Hochtouren-Grundausbildung

Packen für die Hochtouren-Grundausbildung

Es ist soweit! Wir packen für die Hochtouren-Grundausbildung! Hoffentlich bleibt das Wetter in den Alpen noch etwas stabil, einen halben Meter Neuschnee und vereistes Blockgelände als Komplikation braucht man bei der ersten Hochtour für einen jungen Hund nicht wirklich.

Das Go vom Tierarzt war uns dieses Mal besonders wichtig, schließlich ist der “kleine” Mann erst knapp acht Monate alt und die Wachstumsfugen noch lange nicht geschlossen. Dehalb trägt Loki keine Packtaschen, wir planen lange Pausen ein und halten die Wegstrecken und Höhenmeter auch sehr viel geringer, als sie es bei der ausgewachsenen Luzie waren – es geht ja in erster Linie um die Techniken. Saubere Grundlagen sind im Blockgelände, an Graten, Steigen und Hängen in teils hohen Steilheitsgraden einfach wichtig. Diese verschiedenen Geländeformationen werden wir in einem Gebiet, das wir sehr gut kennen, gezielt anlaufen.

Loki wird wahnsinnig viel Neues kennenlernen. Freilaufendes Almvieh, pfeifende Murmeltiere, die extremen Verhältnisse oberhalb der Baumgrenze. Und ganz viele nette Hütten und Menschen. Ich denke, er wird genauso Spaß daran haben wie einst unsere allerbeste Luzie!

Zum ersten Mal am Fels!

Zum ersten Mal am Fels!

Das war ein Spaß! Was hatten wir für ein schönes, sonniges Wochenende erwischt auf unserer ersten Fahrt in den Fels wieder als gemischtes Mensch-Hund-Dreierteam. Frisch frisiert, war Loki der große Charmeur am warmen Kalkstein auf der Schwäbischen Alb. Kletterer sind ja ohnehin ein sehr offenes Völkchen, und die meisten haben sich schon gern vom Nachwuchs-Bergdale ablenken lassen (natürlich nicht während des Sicherns – das versteht sich von selbst) und ihn ordentlich durchgeknuddelt.

Das Abseilgeschirr haben wir nur am Felsfuß zum Anbinden (wir waren ja selbst auch zum Klettern da) und zur Unterstützung bei ersten kleinen Schritten in Richtung Vertikale genutzt. Wirklich funktional werden wir es erst einsetzen, wenn seine Knochen und Gelenke sich besser gefestigt haben. Im Moment wabbelt er als Junghund einfach zu sehr herum und hat noch nicht ausreichend Körperspannung für mehr.

Insgesamt arbeiten wir gerade an vielen kleinen Stellschrauben. Gehorsam, Trittsicherheit, den Körper einsetzen – alles sehr nebenbei in kleinen Schritten, sodass es selten zu einer echten Lehrsituation kommt, sondern alles eher ganz normal Teil des Alltags ist. Das läuft alles völlig unaufgeregt ab. Neulich zum Beispiel wollte ich einfach mal schauen, wie ihm das Packtaschengeschirr passt, um abschätzen zu können, ob er auch erwachsen noch hineinpassen wird. Und was ist draus geworden? • klick hier •

Bei der ersten echten Bergtour wird er die Packtaschen allerdings noch nicht tragen. Damit warten wir, bis er mindestens eineinhalb Jahre alt ist. Schließlich wächst er noch. Und wächst. Und wächst …

Vom Welpen zum Alpinhund – die ersten Schritte

Vom Welpen zum Alpinhund – die ersten Schritte

Das Training von Loki hat inzwischen ziemlich Fahrt aufgenommen. Ehrlich gesagt ist er ein richtiger kleiner Streber – er versteht unglaublich fix, ist sehr geduldig und arbeitet wahnsinnig gut mit. So gut, dass ihm in der Hundeschule die Welpenspielstunde schnell zu langweilig war und er schon zwei Wochen früher in die Junghundstunde gewechselt ist. Auch im Alltag läuft bisher alles so rund, dass es einem unheimlich werden könnte. Aber ich will mich nicht beschweren!

Parallel haben natürlich auch die ersten Vorbereitungen für die Berge begonnen. Aktuell heißt das vor allem: lernen, den eigenen Körper einzusetzen und sich in Gelände, das ein Balancieren erfordert, umsichtig und ruhig zu bewegen. Das ist die absolute Grundlage für alles weitere, andere Anforderungen gibt es daher zunächst nicht. Von dieser Phase habe ich für die Ausbildungsreihe das erste Video zusammengestellt, dass Ihr auf dem YouTube-Kanal sehen könnt • klick hier •

Übrigens wächst die kleine »Fluse«, wie ich Loki mit seinen dringend trimmbedürftigen Locken gerade nenne, so rasant, dass er sogar schon ins Abseilgeschirr passt – in kleinster Einstellung, aber es sitzt. Gut gebrauchen können wir das bereits in wenigen Tagen, denn er kommt zum ersten Mal mit zum Klettern. Und zwar an richtigen Fels!

Die erste Woche im neuen Reich

Die erste Woche im neuen Reich

Da ist er nun hereingewirbelt, der wilde Loki! Gänzlich unbefangen und ziemlich selbstverständlich hat er alles in Besitz genommen und auch gleich einen Vorgeschmack auf vieles von dem bekommen, was ihn in seinem Leben bei uns erwartet. Es sind schon ganz schön viele Lektionen, die ein junger Hund nach dem Umzug in das neue Zuhause so lernen muss – schließlich ist er erst im Alter eines Kindergartenkindes. Für Loki sind die wichtigsten aktuell:

  •  Zimmerpflanzen werden nicht gefressen
  •  Schuhe/Kleidung/Möbel/Besen/Menschen sind nicht zum Annagen da
  •  Teppiche möchten nicht durch die Gegend geschleift werden

Auf der anderen Seite hat er fröhlich-hüpfend und teils mit vorsichtigem Mut, teils aber auch ganz schön keckem Selbstbewusstsein so viel erlebt in den letzten Tagen:

  •  Nachbarshunde bespielt
  •  kleine Gassirunden durchs Feld gedreht
  •  Erstkontakt zu Pferden und Schweinen hergestellt
  •  Tierarzt bezirzt
  •  in der Schnupperstunde die Welpengruppe aufgemischt

Das alles klappt altersentsprechend super prima. Ein bisschen Arbeit haben wir noch mit:

  •  Auto fahren
  •  Bedeutung von Sprache begreifen
  •  darauf aufmerksam machen, dass er “mal muss”
  •  Wasser lieben lernen

Der kleine Mann schlägt sich insgesamt toll, ziemlich nach meinem Geschmack: Er ist sehr offen, frei und unbeschwert, aber nicht kopflos, und – was mich natürlich besonders freut – turnt äußerst geschickt über die Hänge und Geländeabsätze im Garten. Ich kann die Bergausbildung kaum abwarten!

 

 

PS. Und wer das erste Ausbildungsvideo nicht abwarten will, um den kleinen Racker in Bewegung zu sehen, kann sich hier schon einmal einen Vorgeschmack auf den bald fertigen nächsten Blogbeitrag holen: Geschenke auspacken mit dem Nachwuchs-Bergdale • klick hier •